Runde 8 - Schwartz siegt mit Weiß

von Christian Göppinger am Donnerstag 24.5.2018 16:55
Runde 8 startete am 24. Mai um 14.30 Uhr. Oliver konnte sich auf eine weitere Weißpartie freuen, in denen er bislang seine Gegner häufig unter Druck setzen konnte. Auch dieses Mal wat er mit den weißen Steinen erfolgreich und konnte einen weiteren, ersehnten vollen Punkt einspielen!
Im Turnier vertraute sein Kontrahent bislang gegen 1.e4 auf die Französische Verteidigung mit 1. ... e6 und spielte in der Regel Systeme mit Sf6. Die Partie endete sehr bald, sodass wir uns vielleicht auf eine taktische Miniatur freuen können.


1. e4 e6 2. d4 d5 3. e5 c5 4. c3 Nc6 5. Nf3 Qb6 6. a3 Bd7 7. b4 cxb4 8. cxb4 f6
9. exf6 Nxf6 10. Bb2 Bd6 11. Bd3 O-O 12. O-O Rae8 13. Re1 Qc7 14. Nc3 e5 15.
Nb5 Qb8 16. Nxd6 Qxd6 17. dxe5 Nxe5 18. Nxe5 Qb6 19. Nxd7 Nxd7 20. Rxe8 Qxf2+
21. Kh1 Rxe8 22. Bd4 Qf4 23. Bb5 Re7 24. Rc1 Re4 25. Rc8+ Kf7 26. Qh5+ Ke6 27.
Qe8+ Kf5 28. Qxd7+ Kg5 29. Qxg7+ Kh5 30. Qxh7+ Qh6 31. Qf5+ 1-0


Wie erwartet kam auch hier Französisch aufs Brett. Oliver wählte mit der Durchzugsvariante 3. e5 eine Option, die viele Französischspieler gerne wegen der geschlossenen Struktur spielen, die bei energischem Weißen Spiel aber erstaunlich giftig sein kann. Beide Spieler folgten der Theorie und Oliver hatte seine Hausaufgaben gemacht, als er gegen 5. … Db6 mit 6. a3 antwortete. Nach der schwarzen Hauptalternative 5. … Ld7 gilt dieser Zug nämlich als etwas ungenau und weißes 6. Le2 ist die kritische Fortsetzung, das wiederum gegen 5. … Db6 als harmloser gilt. Schwarz wählte bereits im 6. Zug eine etwas seltenere, aber dennoch regelmäßig gespielte Variante mit 6. … Ld7, während 6. … c4 oder 6. …Sh6 die Hauptzüge sind. Oliver folgte den empfohlenen Zügen, als Schwarz einen typischen französischen Bauernheben mit 8. … f6 ansetzte, das in dieser Stellung aber verfrüht und unüblich ist. Weiß kann diesen Umstand mit aktiven Entwicklungszügen ausnutzen wie 9. Ld3 oder 9. Sc3, was den schwarzen mit einem kleinen Entwicklungsstau am Königsflügel belässt. Olivers 9. exf6 war kein Fehler, erleichtert aber Schwarz die Entwicklung ein wenig. Beide Spieler ließen gesunde und logische Züge folgen, als Oliver mit 13. Te1 einen Fehltritt wagte (13. Sc3 war vorzuziehen), den Schwarz mit einem kräftigen 13. … e5! ausnutzen hätte können. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als hätte Schwarz einfach einen Bauern eingestellt und sich in eine Bauerngabel gewagt, doch der frühere weiße Turmzug ließ f2 ungedeckt, was Schwarz mit einem typischen französischen Motiv beantworten hätte können. 14. d4xe5 Sg4! wonach 15. exd6 an Dxf2+ 16. Kh1 und Txe1 scheitert, während 15. … Sxf2 vermutlich noch stärker ist, mit einer Vielanzahl an tödlichen Abzugideen und dem schönen erstickten Matt im Anschlag. Nach der Deckung des f2 durch 15. Dc2 gewinnt Schwarz den geopferten Bauern mit 15. …Scxe5 zurück, wonach Schwarz deutlich bessere Figuren und weitere Angriffsaussichten hat. Zum Glück sah Schwarz diese Idee nicht und spielte 13. … Dc7. Der Zentrumsdurchbruch folgte dafür, wie in der letzten Partie von Oliver auch, kurze Zeit später in einer Stellung, in der er objektiv falsch war. Oliver sah die konsequente Bestrafung des schwarzen Spiels, zimmerte 15. Sb5! aufs Brett und gewann durch die folgende Bauerngabel eine volle Figur mit überwältigender Stellung. Oliver verwertete die Stellung zielsicher (auch wenn ein Schönheitspreis mit dem Läuferopfer auf h7 möglich war), dafür fand er jedoch ein Matt in 10!, das er zielsicher ausspielte und seinem Gegner keine Chance mehr ließ. Sehr schöne Partie, die sicher einiges an Selbstvertrauen zurückgibt. Drücken wir die Daumen, dass es so weitergeht!

Olivers Partie
Paarungen Runde 8