DJEM '21: Ivan auf der Sonnenseite...

von Jürgen Gatter am Montag 23.8.2021 20:30
..., während sich Oliver leider von den hinteren Rängen nach vorne kämpfen muss.

Ivan hatte das Glück des Tüchtigen, wobei man das durchaus wörtlich nehmen kann. Denn während die Bretter um ihn herum schon lange das Mittagessen genossen, musste er sich noch durch ein schlechter stehendes Endspiel quälen. So richtig gut hatte sich seine Erst-Runden-Partie gegen Julius Ehles nicht entwickelt. Der im 21.ten Zug einkassierte Bauer stellte sich als vergiftet heraus - oder zumindest als schwer bekömmlich, denn in der Folge stand Julius eigentlich klar besser. Somit war es schon ein Erfolg für Ivan ein halbwegs unklares/gleiches Endspiel herausgearbeitet zu haben mit Minusqualität gegen einem Mehrbauern. Die TV-Kommentatoren bezeichneten die Stellung als "heisse Kiste". Letztlich entscheidend war dann die falsche Annahme des Gegners, dass Ivan den im 57.ten Zug einstehenden Springer nicht nehmen kann, weil ansonsten der schwarze Bauer durchläuft. Dem war allerdings nicht so, da Weiß vorher Mattsetzen würde. Und so war es der weiße Bauer, der zuerst einlief und auch wenn der schwarze Bauer ebenfalls in sein Ziel erreichte, war der weiße Materialvorteil dann entscheidend.

Das Ganze sollte dann allerdings noch durch das Zweitrundenmatch gegen den jungen und starken Tom Dordevic aus Düsseldorf überboten werden. Ivan's Eröffnungsanlage war eine Spur zu optimistisch, was Tom zu seinem Vorteil ausnutzte. Diesen Vorteil baute Tom auch systematisch weiter aus, um in einem Dame+Turm Endspiel mit Mehrbauern und Aktivität auf seiner Seite einem scheinbar ungefährdeten Sieg entgegen zu spielen. Ein einziges unbedachtes Schach von Weiß reichte allerdings aus, um die Stellung von klar gewonnen für Weiß in klar verloren zu verwandeln, denn aus dem Nichts tauchte der schwarze König vor dem weißen auf, nahm diesem die Fluchtfelder und stellte ihn nur durch Damenopfer deckbar auf Matt.

Damit hat sich Ivan eine hervorragende Ausgangsposition für das Turnier erkämpft - wobei es ratsam erscheint, etwas nervenschonender für die Zuschauer die Punkte zu sammeln. Aktuell ist er einer von 8 Spielern mit weißer Weste, ein starker Gegner ist damit gewiss! Dafür kann er mit einem Viertelauge auch mal auf die Medaillenränge schielen.

Nicht gut lief es dagegen bei Oliver. Gegen Arne Herter stand er nach der Eröffnung eigentlich ganz gut, bis ein etwas übermotivierter Springer etwas zu viel Eigenleben entwickelte und Zug um Zug tiefer in die schwarze Stellung hüpfte. Entschieden wurde die Partie dann allerdings an der rückwärtigen Front, in der die verbliebenen Figuren schlecht platziert waren und den gegnerischen Springern sowie dem Läufer zu wenig entgegenzusetzen hatten.

Auch in der zweiten Partie war das Glück nicht auf seiner Seite. Gegen Arthur Krüger entwickelte sich aus der Eröffnung eine positionelle Stellung, in der gar nicht so leicht festzumachen war, wo Oliver eigentlich auf Abwege geriet. Er fand nie wirklich in die Partie, die immer mehr zu Arthur's Gunsten kippte. Nach der schönen, durch g4 eingeleiten Kombination mit Turm-Scheinopfer (20.ter Zug) war es dann wohl endgültig vorbei.

Hoffen wir, dass es für ihn morgen besser läuft.