DJEM 2017: Leider wieder rückwärts

von Jürgen Gatter am Donnerstag 8.6.2017 19:05
Eins ist sicher, ein 11-rundiges Turnier mit gleichaltriger Konkurrenz bringt sehr viel Material für die Trainer. Dies gilt denn auch für die Partie in der 8.ten Runde, in der Oliver am Ende Joachim Morczynski die Hand zum Sieg reichen musste. Diesmal kam Pirc aufs Brett. Dabei kam Oliver sehr gut aus der Eröffnung. In der weiteren Folge hat man aber das Gefühl, dass er sich seiner besseren Stellung gar nicht bewusst war und zu wenig den Finger in die schwachen Punkte der schwarzen Stellung legte. 13.Sd5 ist wahrscheinlich der Schlüsselpunkt in der Partie. Positionell hätte Weiß mit Läufertausch auf g7 gefolgt von e5 mit Ideen wie Le4 eine dominante Stellung können. Der Springerausflug nach d5 spekuliert auf den Bauerngewinn nach 13…Dd2: 14.Se7:+ und dann erst Läufertausch und Damenrücknahme. Aber einerseits muss Schwarz nicht tauschen und andererseits bewertet der Rechner auch die Stellung nach dem Bauerngewinn als leicht besser für Schwarz, da der Mehrbauer nicht haltbar ist.

Leider folgt dann das, was in solchen Situationen oft folgt – man verliert etwas den Faden und die Partie kippt noch weiter. Erst durch den Damenausflug nach g3, der die schwarze Dame eindringen ließ und eine Bauernschwächung zulassen musste und eben durch Zug 25, durch den der Springer ungedeckt blieb und den entscheidenden Bauerngewinn erlaubte. Die letzte realistische Möglichkeit noch zu kämpfen wäre wohl gewesen mit 28.Ta2 einen Turm auf dem Brett zu halten, die Überleitung ins Bauernendspiel erwies sich schnell als chancenlos.

Damit ist der am Vortag wieder erspielte Vorstoß in die Top-20 wieder passé, die aktuelle Tabelle listet Oliver auf Rang 24. Einfacher wird die Aufgabe in Runde 9 denn auch nicht – der Gegner ist der Setzlistenerste Matteo Metzdorf, der irgendwie nicht so recht ins Turnier findet. Heute verlor er gegen Bennet Hagner. Die Spitze bilden weiterhin Leonardo Costa und Jonas Rempe nach Siegen über Aurelian Krüger respektive Nikolai Nitsche. Florian Fuchs ist seit der Mammutpartie gegen Leonardo etwas von der Rolle und holte nur noch einen Punkt aus vier Partien. Heute ließ er sang und klang los den Turm gegen Marius Deuer stehen.

Neben Marius, Bennet weist auch Diyor Bakiev 6 Punkte auf, der sich auch von Robert Prieb nicht stoppen lies. Als Belohnung darf er morgen gegen den Tabellenführer spielen, während an Brett 2 Jonas Rempe gegen Bennet Hagner kämpft. Von den Württembergern ist Marius wie gesagt mit 6 Punkten vorne mit dabei, Julius hat nach dem heutigen Unentschieden gegen Christiano Amato wie Oliver 4,5 Punkte, aber 3 Buchholzpunkte mehr. Somit ist er 3 Plätze weiter vorne im Ranking zu finden. Hendrik Hänselmann aus Karlsruhe ist tatsächlich auf gutem Weg zum Remiskönig des Turniers. Als einziger Spieler des Turniers hat er noch keine Niederlage zu verzeichnen (wobei er das Erstrundenremis gegen Nicolai Nitsche mit blanken König gegen Dame, Läufer und 2 Bauern durch ein simples Patt nun wirklich geschenkt bekam) und hat mit 6 Unentschieden plus 2 Siegen bisher den 11.ten Platz erspielt.